Dienstag, 24. Januar 2017

Früher wusste man nicht viel, heute weiß man gar nichts

Als ich ein junger Spund war, da liebte ich das Internet. Nein, es war mehr, ich vergötterte es fast, verbrachte ich ja meine gesamte Freizeit vor dem 13 Zoll Monitor und dem halben Autobus, den ich nichtmal unter den Schreibtisch brachte, öffnete sich ja ein riesiges Tor in die Welt da draußen, auch wenn einem das piepsende 56K Modem beim Seitenaufbau das Gefühl einer Wartehalle gab, in der man auf das Eintreffen eines verspäteten Zuges wartete. Es knatterte, es krachte, der Ton kam dazu blechern aus ätzend-gelben Plastiklautsprechern, aber das war alles zweitrangig, war man ja endlich nicht mehr auf die gedruckten Nachrichten von vorgestern angewiesen. Oder auf den biederen Fernsehsprecher, der einem in schönen Worten mitteilte, dass man noch nichts genaues weiß. Nein, man war plötzlich nicht nur mehr Zuseher, sondern irgendwie dabei. Und man wusste endlich etwas, was andere nicht wussten. Ein Insider. Ein rasender Reporter, der unbeinterneteten süffisant sein Wissen kundtat. Diesen Luschen.

Nun ist aber mittlerweile der junge Spund Geschichte, und mit ihm ging auch die Begeisterung für dieses Medium, sehe ich ja heute auch das Schlechte, das diese nachrichtentechnische Revolution mit sich brachte, und ich mache mir immer mehr Sorgen, wurden viele Menschen ja durch all die Informationen nicht klüger, sondern blöder, weswegen auch nicht die Zeit des Wissens, sondern die Zeit der Seelenfänger anbrach, die sich wie im Schlaraffenland fühlen.

Die einen waschen Gehirne für einen imaginären Gott, vornehmlich in Kinderzimmern,...

http://diepresse.com/home/panorama/wien/5158681/Terrorverdaechtiger-in-Wien_12Jaehriger-einvernommen

...die anderen erfinden Wörter wie "alternative Fakten" damit sie das Wort "Lüge"nicht mehr verwenden müssen,...

http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/donald-trump-und-die-alternativen-fakten-sean-spicer-ist-ein-visionaer-a-1131243.html


....und wieder andere lassen eine unabhängige Berichterstattung gar nicht erst zu, ist ja nur wahr, was man vorher aussortiert:

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/wir-muessen-draussen-bleiben-die-angsthasen-von-der-afd-14641225.html

Nun mag so mancher anmerken, dass man sich seine Informationen immer noch an vielen verschiedenen Ecken rauspfriemeln kann, nur tun das leider die wenigsten, lebt man ja mittlerweile in einer Blase, die man sich selber auferlegt hat, und so führt der erste Weg beim Morgenkaffee zumeist nur auf die Seiten, die die vermeintlich eigene Meinung widerspiegeln. Vermeintlich, denn man glaubt ja eigentlich nur, dass es die eigene ist, folgte man ja wieder nur dem menschlichen Herdentrieb, der eben nun in eine andere Richtung wandern lässt. Weg vom alten Einheitsbrei zum neuen. Wobei der neue der weitaus schlimmere ist, wurden beim nun vergehenden ja doch ab und an Belege verlangt, beim bunt-schillernden der Neuzeit bastelt man die sich ganz einfach selber. Und verkauft sie dann als Wahrheit. Die einzige. Die es so gut wie nie gibt. Aber man glaubt es, weil man unbedingt will. Nein, damit ist man nicht der Querdenker, der man so gerne wäre, sondern einzig sockeblöd. Noch blöder wie anno dazumal. Denn da wusste man nicht viel. Aber das immerhin wirklich.

Guten Tag



4 Kommentare:

  1. Naja, als wenn die AfD die einzigen Angsthasen wären.
    Um ANgst gehts da wohl weniger, ehere wie bei Trump, um von vorneherein unfais eiseitig angelegte Berichtserstattung.
    Wenn ich da an die krimininalisierende SPIEGEL Hatz der früherer Jahre erinnere, das war um vieles härter.
    Oder die Starfighter Affäre des Herrn Strauß , die Witwenmacher der Streitkräfte.
    Ist hier ja auch tendenziös rausgepickt an Presseartikeln , ume ein Bild zu erzeugen.
    Ist ja ok, andersrum machens andere.

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  2. Gerade um so die Presse und ander Interpretationsmedien zu umgehen ist doch twitter
    angesagt.
    Uns Gabriel hat noch zuerst mit der Presse über sien Rücktritt geprochen.
    Kurzer twitter hätte auch gereicht.
    Knapp, sachlich , prägnant.
    Braucht man mehr ?
    Die Verschwörungstheoretiker legen sowieso los.

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  3. Das Internet ist Fluch und Segen zugleich. Man findet viele Infos, kann sie aber nicht wirklich beurteilen. Salafisten sind üble Menscchen, klar. Ein Höcke ist auch ein übler Mensch. Klar. Ein Ken Jebsen ebenso.... In Zeiten des Internets, der sozialen Medien muss man schon Zeit investieren um die, für einen selbst, wichtigen Informationen einzuordnen. Aber es gibt auch einen klaren Hinweis, um sich von Populisten (religiöse, faschistische, rechte, rassistische oder extrem linke Idioten) abzusetzen: Benutzt euren Menschenverstand! Kluge Menschen, so hoffe ich, werden sich nicht von Rattenfängern (Rassisten, Salafisten etc.) einfangen lassen. Wenn ein Pierre Vogel auf seiner Facebookseite schreibt, "nicht zu beten ist schlimmer als Mord", dann sollten auch bei einem Moslem sämtliche Alarmglocken läuten. Ich habe nix gegen Muslime, aber wer den lieben Pierre unterstützt, der hat nix verstanden. Christen, Atheisten etc. sind nix wert, nur Muslime kommen ins Paradies und haben de Wert ein Leben zu führen. An Pierre Vogel: Mit verlaub: "Du bist ein Arschloch".

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    1. " Ich habe nix gegen Muslime..."
      Da gibts schon was, Verteilungsverbote, Ausweisung Krimineller und Illegaler.
      Überwachung von Gefährdern, saubere Erfassung von persönlichen Daten, Kriege, Sanktionen.....
      Das Meiste scheinen aber die Muslime gegen sich selbst zu haben.
      Wer den "die Muslime" so sind, wissen sie ja selber nicht.
      Die Azar Uni in Kairo, angeblich 1 Mio. Studenten und andere Rechtsschulen etc. rätseln seit 1600 Jahren was im Koran eigentlich so richtig drinstecht.
      Dabei ist der recht trivial für einfache Leute geschrieben.
      Das der aus reiner Angst vor der fürchterlichen Hölle, halber Koran, befolgt wird (jedenfalls was jede Gruppe drunter versteht) ist ja nicht zu übersehen.
      Alles Haedophobisten.

      Die ausgesprochene Friedensfähigkeit des Islam ist am 1600 Jahre ungelösten militärischen Konflikt zwischen Schiiten und Sunniten nun auch nicht gerade zwingend abzulesen.

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